Ratgeber Mangelernährung
Informationen für Betroffene und AngehörigeDas Ziel der Therapie von Mangelernährung ist es, den Ernährungsstatus des Patienten langfristig zu verbessern. Nur durch eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen können die gefährlichen und unter Umständen lebensbedrohlichen Folgen der Mangelernährung vermieden werden. Grundlage einer Ernährungstherapie ist ein Ernährungstagebuch sowie die Protokollierung aller zugeführten Mahlzeiten und Flüssigkeiten des Patienten. Da Krebspatienten häufig aufgrund der Tumorerkrankung einen höheren Bedarf an Fetten und Proteinen haben, ist es wichtig, den individuellen Bedarf zu bestimmen. Von speziellen Diäten in Verbindung mit einer Krebstherapie raten Ernährungswissenschaftler ab. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung.
Therapie einer Mangelernährung
Oberstes Ziel der Therapie einer Mangelernährung ist es, zu gewährleisten, dass der Patient wieder genug Nahrung zu sich nimmt, um den Körper vor Krankheiten und Fehlfunktionen zu schützen. Als Faustregel bei der Therapie einer Mangelernährung gilt, dass körperlich aktive Patienten einen Kalorienbedarf von etwa 30 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht und pro Tag haben und bettlägerige einen Kalorienbedarf von täglich 20 bis 25 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht. Eine genaue Berechnung der benötigten Kalorienmenge sollte zur Vermeidung von Mangelernährung grundsätzlich vom behandelnden Arzt berechnet werden. Der Patient sollte ein Ernährungstagebuch führen, in dem täglich alle zugeführten Nahrungsmittel und Getränke protokolliert werden. Bei einer Mangelernährung ist es wichtig, dass Betroffene sich ausgewogen und vollwertig ernähren. Die Wahl sollte auf Lebensmittel fallen, die reich an Nährstoffen und Energie sind.
Mangelernährung bei Krebserkrankungen
Im Falle einer Mangelernährung, die auf eine Krebserkrankung oder deren Therapie zurückzuführen ist, sollte der Arzt ernährungstherapeutische Maßnahmen ergreifen. Grundsätzlich gilt für Tumorpatienten während der Therapie das, was für gesunde Menschen gilt: Eine ausgewogene und ausreichende Zufuhr von Nahrung und Flüssigkeit stärkt die Gesundheit. Von speziellen Krebsdiäten wird seitens der Fachärzte abgeraten. Aufgrund des Mehrbedarfs des Körpers an Nährstoffen raten Ernährungstherapeuten häufig zu einer Nahrung, die mehr Fett und Proteine enthält, um den Patienten vor Mangelernährung zu schützen. Um die bei einer Mangelernährung benötigten Kalorien und Nährstoffe aufzunehmen, kann nach Absprache mit dem Arzt auch der Verzehr von Trinknahrung infrage kommen.
Obgleich Formen der Mangelernährung in Folge einer Krebserkrankung, Chemo- oder Bestrahlungstherapie nicht selten sind, kommt die extreme Form des Gewichts- und Muskelverlusts, als Kachexie bezeichnet, eher selten vor. Kachexie ist eine direkte Folge der Krebserkrankung und hat ihre Ursache in einer veränderten Stoffwechseltätigkeit des Körpers, der aufgrund der Erkrankung mehr Fett verbrennt als beim gesunden Menschen. Ältere Patienten sind häufiger von Folgen der Mangelernährung wie Kachexie, Sarkophenie (Abbau der Muskelmasse) und Dehydrierung betroffen als jüngere.
Demenz und Mangelernährung
Demenzkranke zeigen häufig einen ausgeprägten Bewegungsdrang, der auch zu einem erhöhten Nahrungsbedarf und Mangelernährung führen kann. In solchen Fällen kann der tägliche Kalorienbedarf auf bis zu 3.500 Kilokalorien am Tag steigen. Hier raten Ernährungstherapeuten zur Vollwertkost, die nicht fleischlos sein muss, aber zu einem großen Teil aus Rohkost, Salaten und Obst bestehen sollte. Bei Anzeichen einer Mangelernährung können bei der Therapie gehaltvolle Vorspeisen wie etwa Trinkjoghurt oder Kakao, gegebenenfalls mit Haferflocken angeboten werden. Dabei sollte die Nahrung so angeboten werden, dass der Patient keine Schluckbeschwerden bekommt, da sich im Alter die Speichelproduktion verringert.
Für Demenzkranke gilt, was auch für gesunde Menschen gilt: Das Auge isst mit. Müssen Speisen aufgrund eines schlechten Zahnzustandes oder Schluckbeschwerden püriert werden, so sollten die einzelnen Bestandteile wie Fleisch oder Gemüse getrennt voneinander püriert und auf dem Teller ansehnlich angerichtet werden. Diese Maßnahmen unterstützen die Therapie einer Mangelernährung.
Guido Maiwald
Das Ziel der Therapie von Mangelernährung ist es, den Ernährungsstatus des Patienten langfristig zu verbessern. Nur durch eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen können die gefährlichen und unter Umständen lebensbedrohlichen Folgen der Mangelernährung vermieden werden. Grundlage einer Ernährungstherapie ist ein Ernährungstagebuch sowie die Protokollierung aller zugeführten Mahlzeiten und Flüssigkeiten des Patienten. Da Krebspatienten häufig aufgrund der Tumorerkrankung einen höheren Bedarf an Fetten und Proteinen haben, ist es wichtig, den individuellen Bedarf zu bestimmen. Von speziellen Diäten in Verbindung mit einer Krebstherapie raten Ernährungswissenschaftler ab. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung.
Die Diagnose von Mangelernährung basiert auf zwei Säulen: der Befragung des Patienten (Anamnese) und anthropometrischen Messverfahren. Bei der Anamnese wird zunächst der Ernährungszustand des Patienten erfragt. Von Interesse ist, wie häufig der Betroffene welche Nahrung zu sich nimmt und wie seine Trinkgewohnheiten sind. Im Anschluss versucht der Arzt herauszufinden, inwieweit der Patient unter Symptomen der Mangelernährung leidet. Mithilfe anthropometrischer Messverfahren lassen sich Auswirkungen der Mangelernährung feststellen, wie etwa ein zu geringerer Fett- oder Muskelanteil im Körper, mangelhafte Versorgung mit Mineralien oder Spurenelementen. Mittels Knochendichtemessung und Computertomografie lassen sich Folgen der Mangelernährung wie etwa Osteoporose oder Fettleber nachweisen.
Die Entstehung von Mangelernährung ist häufig eine Begleiterscheinung von Krankheiten. So führen Entzündungen im Mund- und Rachenbereich oder in den Verdauungsorganen, Schluckbeschwerden oder Stress zu Appetitlosigkeit. Im Verlauf einer Krebstherapie und insbesondere einer Strahlenbehandlung kann es zu Entzündungen im Umfeld der behandelten Körperstellen kommen, die es dem Patienten erschweren, ausreichend Nahrung zu sich zu nehmen. Sind die Speicheldrüsen von solchen Symptomen betroffen, so ist auch die Speichelproduktion beeinträchtigt und erschwert das Schlucken. Aufgrund von Sprachstörungen, kognitiven Störungen sowie Bewegungsstörungen leiden demenzkranke Personen häufig an Mangelernährung.